Der Weg ist das Ziel – auch beim Film

Achtklässler der Sibylle-Abel-Schule in Sonneberg nehmen sich für ihr Medienprojekt einen Actionfilm vor. Für Drehbuch, Szenen, Kamera, Ton und Schnitt sind sie alleine verantwortlich.
Sonneberg – „Der Weg ist das Ziel“, sagt Christine Kalies. Der Schulsozialarbeiterin an der Sibylle-Abel-Schule in Sonneberg ist es wichtig, dass die Schüler wieder etwas zusammen machen. Es gehe darum, nach den Monaten von Homeschooling, Quarantänen und Vereinzelung wieder etwas im Team anzupacken. Die Situation, dass die Schüler über so lange Zeit nicht miteinander kommunizieren konnten, sei für alle neu gewesen, bekennt Schulleiterin Ute Salzer. Es musste also etwas her, um alle wieder zusammenzubringen. Die Idee für eine Projektwoche war geboren. Kalies kümmerte sich um den Projektantrag. Fest stand, es sollte ein Medienprojekt werden, der Rest ist „work in progress“. Das könnte man exakt mit „in Arbeit“ übersetzen – oder eben auch mit „der Weg ist das Ziel“.
Das Ziel gaben in der Woche die Achtklässler selber vor. Dass nun ausgerechnet ihr Filmprojekt auch in die Woche der Oscar-Verleihungen fällt, das ist geschenkt. Der „Streifen“ aus der Gemeinschaftsschule in Köppelsdorf soll ein Actionfilm werden, verrät Liam Danz. Der Teenager hat sich die Story ausgedacht. Eingeschlossen in einem Klassenraum von einem rachsüchtigen Hausmeister müssen die Schüler Rätsel „knacken“. Die Viel als halbe Acht und andere gedrehte Ziffern an der Tafel müssen gekonnt von den Jungschauspielern „ins Spiel“ gebracht werden.

Der „Dreh“ ist für jeden etwas, und am „Set“ der Schule findet jeder seine Talente, sei es vor, neben oder hinter der Kamera. Interessant sei es zu sehen, wie sich unterschiedliche Kamerastandorte auswirken, gesteht Danz. Und sein Schulkollege Luca André Schmidt gesteht sein Erstaunen über die „Feinfühligkeit“ von Mikros an der Kamera. Etwas anders als Smartphone-Filmchen oder Tik-Tok-Videos ist es denn doch. Das wissen die Medienpädagogen Sven Jensen und Gerd Flammige von der Landesmedienanstalt ziemlich genau. Am Anfang und Ende sind sie beim „Dreh“ dabei, erläutern die Technik und wie man überhaupt so einen Film angeht.
Vor einiger Zeit habe man ein solches Projekt an der Regelschule im Wolkenrasen betreut und jetzt eben in einer weiteren Schule in Sonneberg, bestätigt Jensen. „Wir bringen die Technik mit, der Rest funktioniert von alleine“, sagt er. In vielen Bereichen seien die jungen Leute heute bereits von Haus aus firm, da gehe es nur noch um die bekannten Details. Am Freitag ging es noch einmal um die finale Fertigstellung, die letzten Szenen und auch den Schnitt des Films.
Freilich, Medienkompetenz ist heute ein sehr komplexes Thema, erläutert Jensen. Die Thüringer Landesmedienanstalt, ursprünglich nur zuständig für die Aufsicht über den privaten Rundfunk im Freistaat, habe früher als die Behörden in anderen Bundesländern gesehen, dass auch Medienpädagogik gefragt ist. Mittlerweile hätten auch fast alle Bundesländer nachgezogen. Und das Aufgabengebiet reicht weit. Filmdrehs sind da eher der kleinere Teil. „Meist geht es um Umgang mit sozialen Medien“, sagt Jensen.
Vom Erfolg ist Schulleiterin Salzer überzeugt: „Das ist eine bleibende Erinnerung“, sagt sie am Freitagvormittag zu den Schülern. Da ist der Oscar auch gar nicht mehr so wichtig.

ts

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