Begleiteter Übergang ins Arbeitsleben

Über die diesjährige Berufswegekonferenz an unserer Förderschule "Albert Schweitzer" in Hildburghausen:

15 Jahre sind ein enormer Zeitraum bezogen auf ein Menschenleben. In unserer Förderschule sind die Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen dem sechsten und vollendeten 21. Lebensjahr genau die Zielgruppe an Menschen, die besondere Orientierung in ihrem Lebensumfeld benötigen. Es ist bestimmt interessant, sich mit einem 24-jährigen Jugendlichen zu unterhalten, der 2000 eingeschult wurde, die 15-jährige Schulzeit und den Berufsstart auf seine Art erlebte. Da wird jeder seine eigene Geschichte erzählen, denn an der Förderschule sind diese Lebenswege sehr individuell. Dieser Zeitraum ist prägend für die Persönlichkeitsentwicklung, da hier die Grundsteine für das ganze Leben gesetzt werden. „Wo werde ich meine Wurzeln in die Erde treiben? Werde ich eine Familie gründen? Passen Schule oder Ausbildung zu mir? Werde ich eine Arbeit finden, die mein Leben erfüllt und genug Verdienst für meine Wünsche abwirft? Kann ich diese Vorhaben hier in meiner unmittelbaren Heimat umsetzen?“, solch wichtige existentielle Fragen bewegen die Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien in dieser Altersspanne.

Mit unserer jährlich stattfindenden Berufswegekonferenz bieten wir an der Schule zusammen mit unseren langjährigen Partnern eine wichtige Orientierungshilfe. In den Werkstufenklassen wurde in den letzten 20 Jahren ein Modell zum individuell gestalteten Übergang aus der Schule ins Arbeitsleben entwickelt. Der Jugendliche mit seinen Wünschen und Fähigkeiten ist dabei Dreh- und Angelpunkt aller Überlegungen. Neben dem allgemeinen Schulbetrieb wurde ein facettenreiches Netzwerk an Plätzen für Praktika in verschiedenen Firmen und Betrieben erschlossen. Die Jugendlichen haben nun noch während der Schulzeit die Chance, verschiedene Arbeitsfelder auszutesten. Dabei erkennen sie selbstkritisch ihr Leistungsvermögen und können ohne existenzielle Risiken von Bereich zu Bereich wechseln. Wichtige Kooperationspartner sind dabei das Hildburghäuser Bildungszentrum, die Schlossgärtnerei in Bedheim und die berufsbildenden Bereiche der Werkstätten unseres Diakoniewerks in Hildburghausen, Eisfeld und Sonneberg. Auch Schülerinnen und Schüler mit schweren Mehrfachbehinderungen nehmen an diesen Praktika teil und erleben in den Förderbereichen der Werkstätten eine Vorbereitung auf die Zeit nach der Schule, die jeden ihrer Sinne anspricht. Das behutsame Herangehen an neue Situationen und der gestaffelte Übergang von der Schule zur Ausbildung und zur Arbeit für die Schüler ist Grundprinzip dieses Modells. Überregionale Partner für die Umsetzung dieser wichtigen Aufgabe und bei der inhaltlichen Gestaltung sind die Thüringer Jugendberufshilfe und die Reha-Beraterin Frau Tittmann-Götz aus der Agentur für Arbeit.
Neben diesen Möglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler der Förderschule bietet die Albert-Schweitzer-Schule im Gegenzug auch allen interessierten Schülerinnen, Schülern, Studentinnen und Studenten und Auszubildenden im Rahmen berufswahlvorbereitender und ausbildungsbegleitender Praktika Einblicke in die schülerzentrierte Arbeit und in die Organisation des Mehrpädagogen-Systems. Seit Februar 2024 sind wir zudem Ausbildungsschule für Lehramtsanwärterinnen und -anwärter für das Lehramt für Förderpädagogik zum Absolvieren der Referendarzeit bis zum zweiten Staatsexamen.

Schulleiter Heiko Wendel.

Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld e.V.
Köppelsdorfer Str. 157 • 96515 Sonneberg • Telefon 03675 4091-110 • eMail info@diakoniewerk-son-hbn.de

 
MITGLIED IM LANDESVERBAND DIAKONISCHES WERK EVANGELISCHER KIRCHEN IN MITTELDEUTSCHLAND E.V.

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