Leichter und mit einem „guten Gefühl“ lernen

Sonneberg – Alle paar Wochen dasselbe Theater: Die nächste Schularbeit steht an – da ist kurz vorher Büffeln bis spät in die Nacht angesagt. Schließlich müssen die englischen Vokabeln gepaukt, die Geschichtsdaten auswendig und die Matheaufgaben verstanden werden. Stress pur, und in kurzer Zeit ist dann alles wieder vergessen.

Dass Lernen motivierend, effektiv und richtig Freude bereiten kann, erlebten vor kurzem neunzig interessierte Eltern der Gemeinschaftsschule in Köppelsdorf. Der Münsteraner Referent Sebastian Kurz gestaltete den Abend sehr lebendig, kreativ und kurzweilig. Zwanzig Begriffe in zwei Minuten lernen, bezüglich dieser Aufgabenstellung war in den Gesichtern der Anwesenden ein leichter Zweifel zu erkennen. Ist das wirklich zu schaffen? Zwei verschiedene Testgruppen erschlossen die Antwort. Tatsächlich gelang es durch das Ordnen der Wörter in Oberbegriffe in einer der beiden Testgruppen, neunzehn von den zwanzig angegebenen Wörtern nach zwei Minuten stiller Lernzeit wiederzugeben.
Fazit: Eine geordnete visuelle Anordnung ist für das Gehirn einfacher aufzunehmen, Informationen lassen sich besser abspeichern. Wichtig ist diese Erkenntnis beispielsweise auch für die Heftführung: Hefteinträge mit Überschriften, Absätzen und Unterstreichungen machen das Lernen und Wiederholen leichter.
Der Schlüssel zu motivierendem und nachhaltigem Lernen liegt nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auf der Hand. „Lernen kann jeder“, erklärt der Lernexperte Professor Martin Korte von der Technischen Universität Braunschweig. Die „Vergessenskurve“ von auswendig gelerntem Lernstoff sinkt schon am nächsten Tag rapide auf fast 50 Prozent ab. So ist nach der geschriebenen Klassenarbeit oder Klausur die Hälfte relativ schnell wieder vergessen. Was erleichtert unseren Kindern und Jugendlichen nun kompetenzorientiertes und nachhaltiges Lernen?
Sebastian Kurz wies in diesem Kontext darauf hin, dass der Schlüssel für gutes lebensbezogenes Lernen relativ einfach herauszufinden ist. Es geht vorrangig um den speziellen Lerntyp (logisch abstrakt, sicherheitsliebend, emotional, kreativ-chaotisch).
Die Einstufung in bestimmte Lerntypen hat dabei nichts mit Intelligenz zu tun, kein Lerntyp ist klüger als der andere. Sie unterscheiden sich lediglich in der Art und Weise, wie sie an den Lernstoff herangehen und wie sie sich beim Lernen und im Unterricht verhalten. Ein Satz, wie: „Ich kann keine Mathe“, ist somit passee. Jedes Kind kann Mathe, wenn es nur richtig lernt. So lauten die neuesten Erkenntnisse in der wissenschaftlichen Lernforschung.
Es ist aus meiner Sichtweise heraus spannend, sich damit auseinanderzusetzen – nicht nur für pädagogische Fachkräfte, Eltern sowie für Kinder und Jugendliche im deutschen Schulsystem der heutigen Zeit. Schon der chinesische Philosoph Konfuzius sagte rund 500 Jahre vor Christus: „Die Liebe zum Lernen ist der Weisheit verwandt.“

Christine Kalies
Schulbezogene Jugendsozialarbeit des Diakoniewerkes
an der Gemeinschaftsschule Köppelsdorf.

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